Reparaturbonus: Elektrogeräte reparieren statt neu kaufen

Wie funktioniert ein Reparaturbonus?

Ein Reparaturbonus unterstützt Privatpersonen beim Reparieren von Elektrogeräten.
Wie der staatlicher Zuschuss im einzelnen funktioniert, ist unterschiedlich.
Beantragen können ihn Privatpersonen mit Hauptwohnsitz in der jeweiligen Region.

Reparaturservice (Symbol)

Wo gibt es den Reparaturbonus?

Den Reparaturbonus gibt es u.a. in Thüringen, Sachsen, Berlin (ab September 2024).

Elektroschrott – ein Problem:

Wir werfen viel zu viele Elektronikgeräte weg, mehr als der EU Durchschnitt.
Zahlen aus dem Jahr 2020:

  • 10,5 kg Elektroschrott pro Kopf (EU Durchschnitt)
  • 12,5 kg Elektromüll pro Kopf (wir)

Deshalb ist eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft wichtig.

Nach einer Studie von Wertgarantie werden in Deutschland durchschnittlich nur 23,7% aller defekten elektrischen Geräte repariert.
Am besten dabei schneidet Bremen ab, mit 39,4%.
Das Schlusslicht ist Rheinland-Pfalz mit gerade mal 18,3%.

CO2 und Wasserverbrauch:
Wie wichtig eine längere Nutzungsdauer ist, zeigt das Beispiel iPhone 11.
Der Vergleich zwischen neuer Produktion und Wiederaufbereitung. CO2 und Wasserverbrauch:

iPhone 11neuwiederaufbereitet
CO2-Verbrauch56,9 kg CO22,8 kg CO2
Wasserverbrauch12.075 Liter1.695 Liter

Reparaturbonus – CO2 Einsparpotenzial

Dazu das Projekt: Ermittlung des CO2-Einsparpotenzials durch den Reparaturbonus Thüringen

Folgende Punkte, CO2-Einsparpotentiale, sollen dabei berücksichtigt werden:

  1. Produktlebensdauer vor und nach der Reparatur
  2. Ressourceneinsparung durch vermiedenen Neukauf
  3. Kostenvergleich Reparatur versus Neukauf und Anreizwirkung
  4. Einstellung und Verhalten von Verbrauchern gegenüber Reparatur und Reparaturbonus

Liste der förderfähigen Geräte – in Thüringen

Haushaltsübliche Elektrogeräte, z.B.:

  1. Haushaltsgeräte
    • Waschmaschinen, Kaffeemaschinen, Geschirrspülern, Backöfen, Nähmaschinen
  2. IT und Telekommunikation
    • Handys (z.B. Displayschaden, oder Akkutausch), Tablets, PC/ Laptop
  3. Unterhaltungselektronik
    • Fernseher, Stereoanlage, DVD -Player/ Rekorder
  4. Gartengeräte/Werkzeuge
    • Rasenmäher, Kärcher, Bohrmaschine
  5. Spielzeug
    • Spielekonsole
  6. Sonstiges
    • Kamera/ Fotoapparat, Lampe, Uhr

Es werden nur erfolgreich durchgeführte Reparaturen gefördert.


Von der Förderung ausgeschlossen sind:

  • Wartungen, Reinigungen, Softwareupdates, Serviceleistungen die nichts mit der Reparatur zu tun haben
  • Kosten für einen Kostenvoranschlag
  • Reparaturen von nicht haushaltsüblichen Geräten, wie z.B. Fahrzeugen aller Art (wie Elektroautos, E-Bikes und E-Roller), Haustechnik (wie Elektroheizungen, Wärmepumpen) etc.
  • Selbstreparaturen, die Sie zuhause durchführen, werden nicht gefördert

Reparaturbonus 3.0 war ein voller Erfolg

Reparaturbonus 3.0 (2023):

  • 12.527 bewilligte Anträge
  • durchschnittlich kostete eine Reparatur 182 Euro, davon 76 Euro erstattet
  • insgesamt wurden 950.000 Euro an Fördergelder ausgezahlt (Gesamt-Bonussumme von 949.581,39 Euro)
  • Gesamtwert der Reparaturrechnungen von 2.278.648,30 Euro, d.h. es wurden Reparaturen von fast 2,3 Million Euro bezuschusst

Zahlen vom Fraunhofer-Institut, Berlin

Am häufigsten wurden Handys repariert (Anteil 31 Prozent). Hier v.a. Displayschaden und dann Akkutausch.
Erst dann folgten Waschmaschinen, Kaffeemaschinen, Geschirrspüler sowie Elektro-Herde und PC/Laptops.

Es wurden sogar über 30 Jahre alte Elektrogeräte repariert.
Wenn auch zu einem sehr geringen Anteil von 2%.
Dies waren Nähmaschinen, Stereoanlagen, Verstärker, Tonbandgeräte, Radios, Lampen, Schallplattenspieler, Waschmaschinen, AV Receiver und DDR Radiorekorder,
siehe Auswertung Sachbericht Reparaturbonus 3.0

Statistiken zu eingereichten Anträgen in Thüringen – Fraunhofer Institut

Das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Berlin wertete den Reparaturbonus in Thüringen aus (von 2021 bis 2023).
Das Ergebnis präsentierte der Studienleiter Erik Poppe

  • 2,29 Millionen Euro Fördermittel wurden ausgezahlt
  • 5,46 Millionen Euro Umsatz am Reparaturmarkt
  • 30.288 bewilligte Reparaturen
  • mehr als ein Drittel der Befragten hätten die Reparatur ohne Bonus nicht durchgeführt
  • ca. 390 Tonnen Elektroschrott verringert
  • ca. 2.970 Tonnen CO2  eingespart, durchschnittlich pro Reparatur 98 kg CO2

Vorteile eines Reparaturbonus:

  • reparieren wird belohnt
  • gut für die Umwelt und für den Geldbeutel
  • wertvolle natürliche Ressourcen werden geschont, fördert nachhaltige Kreislauf-Wirtschaft
  • denn eine längere Nutzungsdauer der Geräte, reduziert den Elektroschrott.

übrigens auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen, fordert:

„Reparatur finanziell attraktiver machen: Das Angebot einer individuellen Kostensenkung, wie zum Beispiel der thüringische Reparaturbonus, vereinfacht Reparaturentscheidungen.
Daneben wirken organisatorische Erleichterungen wie ein unkomplizierter Zugang zu Ersatzteilen, Anleitungen und Reparaturbetrieben
– zum Beispiel über Informationsplattformen –
unterstützend, ebenso wie die Förderung regionaler
Reparaturinitiativen.“

Reparieren statt Wegwerfen (Links)

weitere Ideen Ressourcen zu schonen:

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